Prickelnder Geburtstag auf der SternwarteSchlüsselbund-Geschichten – Teil 2: Veronika Schimmel, Schulleiterin des Francisceums

Verfasst von Daniela Apel am 24.02.2021

Veronika Schimmel, Leiterin des Francisceums, beim Aufschließen der Tür zur Sternwarte, die sich auf dem Gelände des Gymnasiums in einem Stadtmauerturm befindet. Foto: D. Apel

Veronika Schimmel, Leiterin des Francisceums, beim Aufschließen der Tür zur Sternwarte, die sich auf dem Gelände des Gymnasiums in einem Stadtmauerturm befindet. Foto: D. Apel

Von Daniela Apel Zerbst ● In jedem Schlüsselbund verbergen sich Geschichten – einige haben wir zusammengetragen und wollen sie Ihnen, liebe Leser, in loser Reihenfolge erzählen. Über Sekt, Sterne und Schulgeburtstage plaudert heute Veronika Schimmel. Seit September 2017 leitet die Chemie- und Mathelehrerin das Zerbster Francisceum. Und wenn sie durch die Flure des einstigen Klosters läuft, trägt sie ihren auffallenden Schlüsselbund stets bei sich.
“Ohne kann ich nicht leben”, gesteht Veronika Schimmel lächelnd, während sie den Bund, wie so oft, in Händen hält. Viele Jahre hing ein tierischer Plüschgeselle mit am silberfarbenen Metallring. Wenn sie da plötzlich fragte: “Wo ist mein Schaf?”, wusste jeder – egal, ob Lehrer oder Schüler, dass sie ihre Schlüssel gedankenverloren irgendwo liegengelassen hatte. Immerhin 17 sind es an der Zahl, darunter befinden sich zwei Schlüssel, um die Alarmanlage des Francisceums scharf zu stellen.
Der längste hingegen öffnet die Tür zu einem besonderen Gebäude – zur “Kopernikus-Sternwarte”, als die der mittelalterliche Stadtmauerturm auf dem Schulgelände seit 1953 dient. Veronika Schimmel besitzt ihn, seit der damalige Direktor Dr. Eberhard Schmaling 2007 in den Ruhestand wechselte. Mit ihm und dem Schlüssel verbindet sie eine besondere Erinnerung.
“Es war ein 14. August und es waren einmal keine Ferien mehr, als er mit mir die Sternwarte hochgegangen ist”, blickt Veronika Schimmel auf jenen Sommertag zurück. “Er hatte dort oben eine Flasche Sekt und zwei Gläser versteckt, wir haben auf seinen Geburtstag angestoßen und die Aussicht über Zerbst genossen”, schildert sie.
82 Stufen sind es bis hinauf zur Plattform. Bis 2018 habe Astronomielehrer Horst Wickner zur Beobachtung angekündigter Himmelsphänomene dort für Interessierte immer ein Fernrohr aufgebaut, erzählt Veronika Schimmel. Sie selbst nimmt die Teilnehmer von Schulführungen mit in den einstigen Verteidigungsturm der Zerbster Stadtmauer. Beispielsweise bei den alljährlich im April stattfindenden Schulgeburtstagen, die frühere Abiturienten häufig zu Jahrgangs- oder Klassentreffen nutzen. “Dann gehen erst die Jungs hoch, damit sie den Mädels nicht unter die Röcke schauen können”, merkt Veronika Schimmel schmunzelnd an.
Die Außentreppe der Sternwarte ist derweil ein äußerst beliebter Standort für Fotos. “Das ist ein tolles Motiv”, weiß die Schulleiterin. Dann schnappt sie sich ihren Schlüsselbund, um den Turm abzuschließen.



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