Lehrermangel bleibt riesen Problem (Artikel aus der Zerbster Volksstimme)Jeweils vier Stellen sind aktuell im Francisceum und in Ciervisti ausgeschrieben

Verfasst von Thomas Kirchner am 28.12.2021

Kerstin Görner, Francisceum (Foto: privat)

Kerstin Görner, Francisceum
(Foto: privat)

Sachsen-Anhalt hat eine weitere umfangreiche Ausschreibungsrunde zur Einstellung von Lehrkräften gestartet. Dazu sind knapp 900 Stellen ausgeschrieben – etliche davon auch für Zerbster Schulen. Besonders prekär ist die Situation im Francisceum und in der Sekundarschule Ciervisti.
“Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich Lehrer auf die ausgeschriebenen Stellen bewerben. Durch persönliche Gespräche und Führungen durch das Francisceum versuche ich, angehenden Bewerbern das Francisceum als ein attraktives Gymnasium mit einer langen Schultradition in einer historisch interessanten Stadt schmackhaft zu machen”, sagt Schulleiterin Kerstin Görner.
Am Francisceum werden 585 Schüler in 27 Klassen von 42 Stammlehrern unterrichtet. Davon befinde sich eine Kollegin in Elternzeit und eine Kollegin sei Langzeit erkrankt, so Görner. Insgesamt seien vier Stellen am Francisceum unbesetzt. Für ganz Sachsen-Anhalt sind aktuell 114 Lehrerstellen für Gymnasien ausgeschrieben. “Besonders im Fach Biologie ist die Situation sehr angespannt. Momentan decken den gesamten Biologieunterricht zwei Lehrer, drei Referendare und eine ehemalige Lehrerin aus dem Ruhestand, die noch einige Stunden gibt, ab. Zum Ende des Kalenderjahres 2021 beziehungsweise zum Schulhalbjahr 2022 gehen zwei weitere Lehrer in den Ruhestand”, beschreibt Görner die momentan schwierige Situation.
Das habe massive Stundenkürzungen im Ganztagsschulbereich, Mehrstunden der Lehrer, Fachlehrerwechsel im laufenden Schuljahr und auch Unterrichtsausfall zur Folge. “Momentan ist das Francisceum Ausbildungsschule für sieben Referendare (Lehrer im Vorbereitungsdienst), die sich an der Schule und im Kollegium sehr wohl fühlen und von den Mentoren hervorragend begleitet werden”, sagt Görner. Sieben Referendare würden mehr als zwei vollen Lehrerstellen entsprechen, so dass dadurch die Unterrichtsversorgung sich zumindest für ein und ein halbes Jahr etwas verbessere.
“Leider haben mir bereits drei Referendare, die zum Schuljahresende ihre Prüfungen absolvieren, signalisiert, dass sie aus persönlichen Gründen nicht am Francisceum bleiben werden. Alle drei versicherten, dass sie sich am Francisceum sehr wohl fühlten und dass sie bereits jetzt wüssten, dass sie es bereuen werden, nicht an der Schule geblieben zu sein”, so die Schulleiterin. Trotzdem sei sie auch in diesem Punkt hoffnungsvoll und werde versuchen, “die anderen Referendare vom Bleiben zu überzeugen und mich um weitere Referendare bemühen”, erklärt Kerstin Görner. Gesucht werden Lehrer für die Fächer und Kombinationen Biologie/Chemie, Chemie, Physik, Deutsch/Musik und Mathematik/Physik.
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Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) will mit der Personaloffensive, trotz einer bundesweit schwierigen Fachkräfte-Situation, Menschen für den Lehrerberuf in Sachsen-Anhalt begeistern, heißt es in einer Pressemitteilung. Das Land werde bei den Ausschreibungen außerdem dauerhaft zusätzlich von Personalberatungsagenturen unterstützt, die gezielt nach Lehrkräften aus dem Ausland und Seiteneinsteigern zur Einstellung in den Schuldienst des Landes suchen.
Ob das gelingt, bleibt abzuwarten, denn laut Deutschem Schulportal werde der massive Lehrermangel weiter eines der größten Probleme im Bildungssystem bleiben, und kaum ein Bundesland sei davon ausgenommen. Demnach waren zum Schulstart bundesweit noch Tausende Stellen unbesetzt, heißt es auf der entsprechenden Internetseite.

Quelle: https://epaper.volksstimme.de/volksstimme#/main/dynamic?path=storefront~2Fpublication.html%3Ftitle_bar%3Dfalse%26publication%3D9080da9f-da22-4094-a090-2bb72309f5dc&scope=1642155662692



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