Sorgloses Surfen kann gefährlich sein (Artikel aus der Zerbster Volksstimme)Fünftklässler des Zerbster Francisceums lernen Internet aus anderen Blickwinkeln kennen

Verfasst von Daniela Apel am 01.04.2022

Aufklärung und viele Tipps gab es jetzt für die Fünftklässler des Zerbster Francisceums. Zu Gast waren zwei Mitarbeiterinnen der Medienanstalt Sachsen-Anhalt, die die Mädchen und Jungen für Gefahren im Internet sensibilisierten. Fotos: D. Apel / S. Block

Aufklärung und viele Tipps gab es jetzt für die Fünftklässler des Zerbster Francisceums. Zu Gast waren zwei Mitarbeiterinnen der Medienanstalt Sachsen-Anhalt, die die Mädchen und Jungen für Gefahren im Internet sensibilisierten. Fotos: D. Apel / S. Block

Die meisten Jugendlichen sind längst täglich online. Die Fünftklässler des Zerbster Gymnasiums bilden da keine Ausnahme. Ein Seminar der Medienanstalt Sachsen-Anhalt sensibilisierte sie jetzt für mögliche Gefahren bei der Nutzung des Internets.
Ein Leben ohne Internet kann sich manch Jugendlicher nicht vorstellen. “Dann würde die Welt untergehen”, vermutete gar ein Fünftklässler des Zerbster Francisceums. Immerhin läuft vieles inzwischen online – auch in den Kinderzimmern. Deshalb standen am Gymnasiumsstandort in der Jeverschen Straße jetzt besondere Schulstunden auf dem Unterrichtsplan.
“Sicher & fair im Internet beim Suchen, Chatten und Surfen” hieß das Seminar, das trotz Corona nun durchgeführt werden konnte. “Es ist ein kleiner Schritt, um zum Normalen zurückzukehren”, sagte Ganztagsschulkoordinatorin Annegret Lange. Sie erzählte vom “Tag der Internetgefahren”, der vor Ausbruch der Pandemie regelmäßig zusammen mit mehreren Partnern für alle Schüler bis Klasse 7 stattfand.
Diesmal war mit Christine Schallert und Greta Seemann nur die Medienanstalt Sachsen-Anhalt aus Halle angereist. Ihre Zielgruppe sind auch nur die vier fünften Klassen gewesen. Jeweils für drei Stunden nahmen sie die Mädchen und Jungen mit in den digitalen Kosmos, der reichlich Informationen und viel Unterhaltung bietet, der Kommunikation ermöglicht und beim Lernen hilft – und mit dem die jüngeren Generationen heute ganz selbstverständlich aufwachsen.
So schnellten bei der Frage, wer oft im Internet sei, in der 5/1 sofort die Hände aller 18 Schüler in die Höhe. Vor allem die Videoportale TikTok und YouTube sind es, auf denen sie unterwegs sind. Bei den Jungen ist zudem das Online-Panzerspiel “World of Tanks” sehr beliebt, wie sich herausstellte. Dabei merkte manch einer selbst, dass er mehr Zeit am Handy und vorm Bildschirm verbringt, als rauszugehen und vielleicht mit Freunden etwas zu unternehmen.
Das sind jedoch nicht die einzigen Nachteile, die ein zu sorgloses Internetsurfen mit sich bringen kann. Greta Seemann und Christine Schallert verdeutlichten den Fünftklässlern, dass bei allem positiven Nutzen, den das weltweite Netz bietet, gleichzeitig Gefahren drohen. Durch die Datensammlung beispielsweise, die unter anderem dazu dient, dass man basierend auf den eigenen Anfragen ähnliche Vorschläge angezeigt bekommt. Das erleichtert die Suche, schränkt aber auch den eigenen Horizont ein.
Als weiteres Beispiel nannte Christine Schallert die “YouTube-Falle”. Nutzer der Plattform werden durch das Anbieten thematisch vergleichbarer Inhalte verleitet, einen Film nach dem anderen zu schauen. Kritischer wird diese Vorauswahl, wenn es um Meinungsbildung geht. Die Medienpädagogin sprach von einer Filterblase, die den Benutzer gegenüber Informationen isoliert, die nicht seinem Profil entsprechen. Je mehr private Dinge preisgegeben werden, desto engmaschiger wird das Netz, durch das andere Ansichten sowie neue Ideen und Meldungen nicht hindurchkommen, wie sie erläuterte.
Im weiteren Verlauf des Seminars ging es zudem um Fake News, Falschmeldungen, die immer wieder kursieren und sich online rasch verbreiten. Ebenfalls ein wichtiges Thema war Cybermobbing, bei dem jemand in Chats, Foren, Internetplattformen oder auch per E-Mail oder Messengergruppen – beleidigt, bedroht, bloßgestellt oder belästigt wird. Auch Datenschutz und rechtliche Aspekte blieben nicht außen vor.
Die Aufklärung über einen bewussteren Umgang mit digitalen Medien war das Ziel des Projektes. Die Schüler nahmen am Ende verschiedene Dinge für sich mit. “Ich habe gelernt, dass man nicht alles glauben soll, was im Internet steht”, sagte Milena. Ihre Mitschülerin Rita erinnerte sich in dem Zusammenhang an eine Nachricht, die sie vor geraumer Weile auf Facebook las. Von drei kostümierten Clowns mit Perücke war darin die Rede, die mit abgebrochenen Glasflaschen in Zerbst unterwegs seien und die Gegend unsicher machten. Die Polizei bitte um Mithilfe, hieß es sogar. Auffallend sei allerdings das Datum gewesen: Freitag, 22. Oktober 2059. “Also aufpassen, was man liest und weiterverbreitet”, so die Fünftklässlerin. Ihr selbst war neu, dass das Herunterladen und Weiterverbreiten von Bildern strafbar sein kann.
Auch private Fotos und Videos ins Internet zu stellen, sollte sich jeder gut überlegen. “Zuerst lacht man noch drüber, aber will man sie wieder löschen, kann es große Probleme geben”, konstatierte Daniel. Komplett alles zu löschen, sei unmöglich, wenn die Bilder schon vervielfältigt wurden. “Das Internet vergisst nie”, bemerkte der Fünftklässler. “Man sollte sich genau überlegen, was ich wo veröffentliche”, ergänzte Milena.

Quelle: https://epaper.volksstimme.de/volksstimme#/main/dynamic?path=storefront~2Fpublication.html%3Ftitle_bar%3Dfalse%26publication%3D9080da9f-da22-4094-a090-2bb72309f5dc&scope=1649155991756


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