Environmental ArtKunst, die zum Nachdenken anregt

Verfasst von Victoria Hein am 17.05.2022

Wie kann ich mich anhand der Natur ausdrücken? Welche Materialien bringen mir
ein eindrucksvolles Endergebnis? Und wie kann ich Menschen auf meine Kunst
aufmerksam machen? All diese Fragen bewegten mich bei der Suche nach einem
ausdrucksstarken Projekt, welches den Anforderungen gerecht werden sollte. Was sie
sehen, ist kein klingendes Windspiel oder eine spielende Harfe. Mein Werk trägt den
Titel “Die Abhängigkeit” und befindet sich im ehemaligen Kloster, welches heute als
Gymnasium Francisceum in Zerbst bekannt ist.
Das gesamte Werk stützt sich auf das aus breiten Ästen gebundene Dreieck, welches
anhand von Juteschnur zusammengehalten wird. Das Dreieck bietet die Grundlage und
steht für die Stabilität des Projekts. Die Fäden, welche das komplette Dreieck netzartig
überkreuzen, stehen für die Verbundenheit. An den jeweiligen Überschneidungen der
Fäden sind stabile Äste einer Weide vorzufinden, welche die Tragfähigkeit des Ganzen
unterstützen. Mit den dazugehörigen Bällen aus Moos, welche aus Draht
zusammengehalten werden, wirkt das Projekt nicht mehr farblos, sondern agiert
passend zum blühenden Baum darüber. Mit dem Kopf aus Moos und Stock als Körper
bilden sie unterschiedlich große Menschen. Juteschnur durchläuft die selbst gebohrten
Löcher in den Ästen, um Zusammenhalt wiederzugeben. Die Umgebung und der Baum,
in welchem sich mein Projekt befindet, schmiegt sich an dieses an. Die Natur ist also
Teil meines Werks und wirkt nicht nur dahingestellt. Natur und Kunst wirken im
Bereich Landart harmonisch miteinander.
Doch was möchte ich damit ausdrücken? Der Mensch zerstört seit vielen Jahren sein
eigenes Umfeld, die Natur. Mit meinem Werk möchte ich präsentieren, wie die
Lebensweise der gesamten Menschheit sich auf die Natur auswirkt. Der Umstand der
Natur ist ABHÄNGIG vom Verhalten des Menschen. Ernteausfälle, extreme Dürren bis
hin zum abrupten Klimawechsel. Alles ist miteinander verbunden. Hinter unseren
Handlungen stecken viel mehr Auswirkungen als wir denken. Denn stupst man einer
der aufgehängten Äste an, so bewegen sich alle anderen mit ihm. Sollte jemand also
die Verbundenheit auflösen, so gerät das Gleichgewicht und das Zusammenwirken
auseinander.
Um den Betrachter zu erreichen, wählte ich einen Platz, der jedem ins Auge fällt. Die
Menschen sollen sehen und sich Gedanken machen! Trotz der intensiven und
kritisierenden Bedeutung wirkt das Werk sehr angenehm im Auge des Betrachters. Die
Äste, welche auf einer Ebene hängen und die unterschiedlichen Fadenlängen ergeben
ein abgerundetes Bild. Es bindet sich in das Geflecht ein und wird mit dem Verfall gar
als Naturbestandteil von Vögeln angesehen. Mit der Erbauung des Projekts wurde
Aufmerksamkeit, Neugier und Nachdenken beim Zuschauer erweckt. Beobachtende
können mit dem Werk interagieren und sich mit dem Aufbau auseinandersetzen.
“Die Abhängigkeit” soll für einen Aufruf sorgen, indem es das Publikum zu sich
hinzieht. Landart, die Menschen bewegt.


Bilder



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