Kräuterwelt trifft auf Erste Hilfe (Artikel aus der Zerbster Volksstimme)Vielfältige Arbeitsgemeinschaften bereichern das außerschulische Angebot des Francisceums

Verfasst von Daniela Apel am 13.05.2022

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Die "Jungen Sanitäter" sind seit diesem Schuljahr am Gymnasiumsstandort in der Jeverschen Straße aktiv. Einiges wie die Herz-Druck-Massage haben die AG-Mitglieder bereits von Marlies Leißring, Ausbilderin beim Deutschen Roten Kreuz, in Zerbst, gelernt. Fotos: Daniela Apel

Jede Woche verwandeln sich Zerbster Gymnasiasten in Mini-Gärtner, junge Sanitäter oder rasende Reporter. Immer nach Unterrichtsende leben die Fünft- und Sechstklässler ihre Interessen aus und entdecken neue Talente.
Töpfern oder Theater? Basketball oder Bogenschießen? Malerei oder Aquaristik? An der Zerbster Rephunschule haben die Fünft- und Sechstklässler die Qual der Wahl, welche Arbeitsgemeinschaften (AG) sie belegen. Das vielfältige Angebot soll helfen, die eigenen Talente zu erkunden – ganz ohne zusätzlichen Fahrtweg und Monatsbeitrag.
Rhythmisch drückt Conrad Hausmann seine übereinandergelegten Hände auf die Brust einer Reanimationspuppe. Mit der Herz-Druck-Massage kennen er und die anderen jungen Sanitäter sich inzwischen bestens aus. Sie wissen, wie Wunden versorgt werden und was bei einem Notfall als erstes zu tun ist.
“Man lernt etwas, das man gebrauchen kann”, begründet Johanna Müller ihre Teilnahme an der AG. “Ich möchte mal Arzt werden”, verrät Noah Thomalla seinen Beweggrund. Es sei nützlich, was ihnen Marlies Leißring vermittelt, findet Conrad Hausmann. Das hört die Erste-Hilfe-Ausbilderin beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) gern.
Marlies Leißring ist Mitglied im Kreisverband Bitterfeld-Zerbst/Anhalt und leitet das Büro des Zerbster Standortes. Ihr schwebt schon eine ganze Weile die Gründung einer Jugendrotkreuzgruppe vor. Vielleicht lassen sich einige der Mädchen und Jungen aus der AG der von ihr betreuten “Jungen Sanitäter” gewinnen.
AGs fördern Forschergeist, Fitness und Kreativität
Diese gibt es erst seit diesem Schuljahr am Francisceumsstandort in der Jeverschen Straße, wo die Klassenstufen 5 bis 7 unterrichtet werden. Die Arbeitsgemeinschaften sind Bestandteil des Ganztagsschulkonzeptes, das seit 2011 umgesetzt wird. Anstrengende Lernphasen sollen sich mit sinnvoller Beschäftigung abwechseln – so der Gedanke hinter den vielfältigen Angeboten, die Kreativität, Fitness und Forschergeist fördern und mit außerschulischen Partnern umgesetzt werden.
“Es ist eine Ergänzung zum klassischen Unterricht”, formuliert es Ganztagsschulkoordinatorin Annegret Lange. “Die Schüler können ihre Vorlieben austesten, und das zusammen mit ihren Schulfreunden”, ergänzt sie. Denn viele seien Fahrschüler, kämen täglich mit dem Bus aus verschiedenen umliegenden Orten von Zerbst.
Gemeinsam können sie in den AGs Hobbys ausprobieren – bei den Wollmäusen oder Rasenden Reportern zum Beispiel. Auch Mini-Gärtner gibt es, angeleitet werden sie von Kerstin Schlüter. Die Mitarbeiterin des Umweltzentrums Ronney betreut zudem die “Kräuterlinge”, die am liebsten in den nahe gelegenen Rephuns Garten ausschwärmen, um sich mit Wildkräutern zu befassen. Einige der Pflanzen am Wegesrand und auf der Wiese kann Virginia Jaycee Liebmann inzwischen bestimmen. An diesem Nachmittag zeichnen sie und ihre AG-Mitstreiter Hirtentäschel, Hahnenfuß & Co. Woche für Woche vertiefen und erweitern sie ihren Kenntnisse. Der nachhaltige Effekt ist größer, was auch Kerstin Schlüter gefällt. Im Gegensatz zu einzelnen Projekttagen, an denen nur begrenzt Wissen vermittelt werden kann, ermöglichen Arbeitsgemeinschaften, sich über einen längeren Zeitraum einem Thema zu widmen.
Das gewährt den Schülern umfassende Einblicke in verschiedenste Bereiche. Immerhin vier AGs kann sich jeder aus dem breiten Spektrum auswählen. Längst ist Annegret Lange schon wieder dabei, die Angebote für das Schuljahr 2022/23 zusammenzustellen. Rund 30 hat sie bereits auf ihrer Liste, klingt viel, ist aber noch nicht ausreichend.
Rephunschule sucht noch weitere AG-Leiter
“Wir suchen dringend weitere Personen, die eine AG leiten würden”, sagt sie und denkt insbesondere ans Tanzen, aber auch die digitale Computerwelt. Jeder, der ein interessantes Hobby habe, das er Kindern vermitteln möchte, könne sich bei ihr melden. “Einfach anrufen und einen Termin vereinbaren”, motiviert sie. Im persönlichen Gespräch würden die Details geklärt, auch hinsichtlich der gezahlten Aufwandsentschädigung.
Auf die kommt es Marlies Leißring gar nicht an. “Mir liegt was daran, dass ich was bewirke”, sagt die DRK-Ausbilderin. Sie möchte ihren “Jungen Sanitätern” auf spielerische Art neben der stabilen Seitenlage und dem Absetzen eines Notrufs vor allem mehr Achtsamkeit beibringen. Dass sie nicht einfach an einem Mitschüler, der sich wehgetan oder verletzt hat, vorbeilaufen, sondern fragen: “Brauchst Du Hilfe?”

Quelle: https://epaper.volksstimme.de/volksstimme#/main/dynamic?path=storefront~2Fpublication.html%3Ftitle_bar%3Dfalse%26publication%3D9080da9f-da22-4094-a090-2bb72309f5dc&scope=1654168114360


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