Tag des offenen Denkmals 2023 Francisceumsbibliothek* lockte mit historischen Rathausansichten und Modedarstellungen des 19. Jahrhunderts viele Besucher*innen an

Verfasst von Elke Klemme, Dipl.-Bibl. Petra Volger, Dipl.-Bibl. am 22.09.2023

Die ersten Besucher konnten es kaum erwarten, dass sich am Tag des offenen Denkmals um 10.00 Uhr die Türen zum Francisceum und zur Francisceumsbibliothek öffneten und sie die neu ausgestellten Bücher, Handschriften und Lichtdruck-Tafeln in Augenschein nehmen konnten.

Zu dem diesjährigen Motto “Talent Monument” hatten die Bibliothekarinnen passende Exponate herausgesucht. So bestaunten viele Zerbster die detaillierten Rathausansichten des Architekten Robert Schmidt aus dem Jahr 1897. Vor allem die Darstellungen des Sitzungssaals und des Treppenhauses spiegelten die Pracht und Schönheit der damaligen Baukunst wider.

Ebenso faszinierten die handkolorierten Kupferstiche der deutschen Ausgabe des “Journal des Dames et des Modes” aus Frankfurt am Main, die von 1833 – 1841 herausgegeben wurde. Nicht wenige Besucher bestaunten die damalige Mode bürgerlicher und adliger Familien und waren doch insgeheim froh, über die leichte Handhabbarkeit und Pflege moderner Kleidung.

Aber nicht nur Zerbster Einwohner besuchten die Bibliothek am Sonntag. Wie die Einträge im Gästebuch zeigen, waren auch Neugierige aus Gommern und Wittenberg da, ebenso wie Buchliebhaber aus Hamburg, dem Schwarzwald, aus Halle oder aus Tangerhütte. Vielen stellte sich die Frage, wie die zahlreichen ausgestellten japanischen Original-Farbholzschnitte aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts in die Bibliothek gelangt waren und in welcher Beziehung das ferne Japan mit dem anhaltischen Zerbst stand. So erfuhren die Besucher von Georg Würfel und seinem Werdegang – von der Geburt in Zerbst, dem Besuch des hiesigen Gymnasiums und dem Fortgang zum Theologiestudium und schlussendlich nach Tokyo und Sendai, um dort Deutsch und Englisch zu unterrichten und zu missionieren. Nach seinem Tod überließ die Witwe von Georg Würfel u.a. eine zahlreiche Sammlung der besagten japanischen Holzschnitte der Bibliothek des Gymnasiums Francisceum.

Insgesamt besuchten ca. 200 Bürger die Bibliothek und das Francisceum, das sich mit historischen Führungen und dem Schülercafé präsentierte und so zum längeren Verweilen an diesem geschichtsträchtigen Ort einlud.

Elke Klemme, Dipl.-Bibl.
Petra Volger, Dipl.-Bibl.

*Die Francisceumsbibliothek ist eine Einrichtung in Trägerschaft des Landkreises Anhalt-Bitterfeld.


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