165 Laptops für Zerbster SchulenFrancisceum, Ciervisti und Fördereinrichtungen profitieren vom Digitalpakt Schule

Verfasst von Thomas Kirchner am 23.01.2021

70 Laptops hat das Francisceum in der vergangenen Woche bekommen. Landrat Uwe Schulze und Veronika Schimmel haben gleich ein Gerät getestet. Foto: Thomas Kirchner

70 Laptops hat das Francisceum in der vergangenen Woche bekommen. Landrat Uwe Schulze und Veronika Schimmel haben gleich ein Gerät getestet. Foto: Thomas Kirchner

Nicht erst seit der Corona-Pandemie und Homeschooling soll High-Tech in deutsche Schulen einziehen. Doch das Virus hat dafür gesorgt, dass die Digitalisierung an Fahrt aufnimmt. So bekommen die Zerbster Schulen in Trägerschaft des Landkreises dieser Tage 165 Schüler-Laptops. Von Thomas Kirchner Zerbst
● Anfang Oktober hat Anhalt-Bitterfeld insgesamt 1124 Schüler-Laptops bekommen. Alle 23 landkreiseigenen Schulen werden damit versorgt, auch wenn nicht in dem Umfang, wie sich die Schulleiter das gern wünschen. Finanziert wurden die Geräte aus dem Digitalpakt Schule des Bundes.
“Wir konnten allerdings erst Ende November mit der Verteilung der Geräte an die Schulen beginnen”, sagte Landrat Uwe Schulze (CDU) zu Beginn der Woche bei der Übergabe von 70 Laptops an das Francisceum.
Die Laptops seien aber ohne die benötigten Office-Pakete geliefert worden. “So mussten EDV-Spezialisten des Landkreises vor dem Versand an die Schulen noch die entsprechende Software auf alle Laptops spielen. Das kostet Zeit.
Zum jetzigen Zeitpunkt sind bereits mehr als die Hälfte der Laptops – im Übrigen inklusive Taschen – verteilt”, so Schulze. Der Landrat schätzt, dass alle Geräte bis spätestens Ende Februar an die restlichen Schulen im Landkreis verteilt werden können.
Veronika Schimmel ist glücklich. Die Schulleiterin des Francisceum hat zu Beginn der Woche 70 Laptops für die Schüler geliefert bekommen. “Ich freue mich sehr, dass die Geräte nun endlich angekommen sind”, sagt Veronika Schimmel mit strahlendem Lächeln.
Schimmel: “Wenn die Geräte unter den Schülern verteilt sind, steht nach einer von mir durchgeführten Umfrage jedem Francisceer ein entsprechendes Gerät zur Verfügung.” Und das sind immerhin 577 Kinder und Jugendliche – im nächsten Schuljahr werden es sogar 595 sein. Einige wenige Laptops blieben sogar als Reserve übrig. “Damit haben viele Schüler aber noch keine Drucker, die ebenfalls benötigt werden. Die sollten über die Francisceumsstiftung angeschafft werden. Doch die Preise gehen momentan durch die Decke. Die Geräte kosten teilweise das Dreifache des sonst üblichen Preises. Die Händler wollen natürlich vom Boom beziehungsweise durch die entsprechende Nachfrage im Zuge der Digitalisierung profitieren”, betont Veronika Schimmel.
“Die 70 Laptops sind für Schüler, deren Familien es aus finanziellen Gründen nur schwer möglich ist, ein eigenes Gerät zu kaufen, oder Schüler mit beispielsweise mehreren Geschwistern, wo es nicht machbar ist, dass jedes Kind über ein eigenes Gerät verfügt.
Wir werden die Laptops jetzt mit Inventarnummern versehen und die Leihvereinbarungen vorbereiten. Danach können die Geräte an die Schüler ausgegeben werden”, erklärt Veronika Schimmel.
Kirsten von Mandel, Schulleiterin der Sekundarschule Ciervisti, freut sich zwar ebenfalls über die Laptops, die ihr in den nächsten Tagen geliefert werden, doch sie hat neben dem lachenden auch ein weinendes Auge. Insgesamt 71 Geräte wird die Schulleiterin für ihre Schützlinge bekommen.
“Bei unseren Schülern sind es etwa ein Drittel, die über kein eigens entsprechendes Gerät verfügen”, sagt von Mandel. Bei rund 520 Schülern sind das immerhin mehr als 170. “Also bleiben immer noch 100 Kinder und Jugendliche, denen kein Laptop oder Ähnliches zur Verfügung steht”, so von Mandel. Viele Schüler nutzten ihre Smartphones. “Und dann gibt es noch die Schüler, die ihre Aufgaben in Papierform abholen, also gar kein Gerät zur Verfügung haben”, sagt von Mandel.
Darum sei an ihrer Schule geplant, dass sich Schüler bei der Nutzung der Laptops abwechseln. “So hat dann jeder die Möglichkeit, wenigstens zeitweise vernünftig zu arbeiten”, betont Kirsten von Mandel.
Ein weiteres, ihrer Meinung nach nicht geklärtes Problem sei die Wartung und Kontrolle der Laptops. “Werden die Geräte auch nur dafür genutzt, wofür sie ausgegeben wurden? Was ist mit Updates oder Schadsoftware und Viren? Diese Kontrollen und die Wartung können wir personell einfach nicht leisten”, erklärt von Mandel, “abgesehen von den teilweise noch immer nicht vorhandenen oder oft noch instabilen Internetverbindungen.”
Von letzterem kann auch Veronika Schimmel ein Lied singen. Denn in beiden Bildungseinrichtungen kommen die Schüler aus der gesamten Einheitsgemeinde, wo die Datenautobahn teilweise immer noch unbefahrbar oder zumindest sehr holprig ist.
“Außerdem soll im Laufe des Jahres hier im Gebäude noch Glasfaserkabel verlegt werden”, sagt Veronika Schimmel. Die Umsetzung sei allerdings nicht ganz einfach. “Anfang Januar gab es dazu ein Treffen mit dem Brand- und Denkmalschutz. Die Telekom hat ausgemessen und erarbeitet jetzt einen Vorschlag zu Verlegung der Leitungen”, erklärt die Schulleiterin. Danach erfolge die Abstimmung mit der Landkreisverwaltung, wie das Vorhaben umgesetzt werden kann.
Auch die beiden Förderschulen der Einheitsgemeinde “Am Heidetor” in Zerbst und “Heinrich-Ernst-Stötzner” in Güterglück profitieren von der Lieferung. Beide Einrichtungen haben je zwölf Laptops geliefert bekommen.

Ziele und Finanzierung des Digitalpaktes Schule

Mit dem Digitalpakt Schule wollen Bund und Länder für eine bessere Ausstattung der Schulen mit digitaler Technik sorgen. Um das Ziel zu erreichen, haben Bund und Länder die Verwaltungsvereinbarung für einen Digitalpakt unterzeichnet. Der Bund stellt über einen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt fünf Milliarden Euro zur Verfügung, davon in dieser Legislaturperiode 3,5 Milliarden Euro. Aufgrund des Charakters der Bundesmittel als Finanzhilfen bringen die kommunalen und privaten Schulträger beziehungsweise die Länder zusätzlich einen finanziellen Eigenanteil ein. Zusammengenommen stehen dann insgesamt mindestens 5,55 Milliarden Euro bereit. Rein rechnerisch bedeutet dies für jede der rund 40 000 Schulen in Deutschland im Durchschnitt einen Betrag von 137 000 Euro oder umgerechnet auf die derzeit zirka elf Millionen Schülerinnen und Schüler eine Summe von 500 Euro pro Schüler. Die genaue Mittelaufteilung hängt vom Bemessungsprinzip, zum Beispiel als Sockelbetrag pro Schule, nach Anzahl der Schüler oder einer anderen Größe ab, das jedes Bundesland in seiner Förderrichtlinie festlegt. (Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung: www.bmbf.de)



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